Solarenergie
Bürgersolaranlage Ehningen
Als Stromkunde der Bürgerwerke beziehen Sie Ihren Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen – eine davon ist die Bürgersolaranlage in Ehningen. Die engagierten Menschen, die diese Anlage ermöglicht haben, werden hier vorgestellt.
Der gemeinsame Nenner: Die Begeisterung für die Energiewende
Die Bürger-Energie Zollernalb eG aus Baden-Württemberg wird seit ihrer Gründung im Jahr 2012 von Klemens Jakob und Albert Eberhart ehrenamtlich geführt. Ihre Hauptmotivation: Mehr Strom aus Erneuerbaren Energien. Zudem sollen Menschen, die kein eigenes Dach haben, in Erneuerbare Energie investieren können. Auch wenn die beiden auf ganz unterschiedliche Werdegänge zurückblicken, so verbindet sie doch eines: die Begeisterung für die Energiewende!
Der nachhaltige Lebenskünstler
Klemens Jakob wäre fast Beamter bei der Post geworden, bevor er sich dazu entschloss, Europa und Nordafrika mit seinem Fahrrad und später mit einem Esel zu bereisen. Dabei lernte er viele Orte, viele Menschen und viel Leben kennen. Zurück in Deutschland studierte er Kunst und entschied sich, dass sein Leben sein Kunstwerk werden sollte. Er beschäftige sich mit biologischer Landwirtschaft und setzte sich für die Vermarktung von Naturkost ein. Später führten ihn seine Interessen in den Bereich der Baubiologie, wo er sich mit der Frage beschäftigte: „Wie kann ich gesund und ‚enkelgerecht‘ wohnen?“. Sesshaft wurde er schließlich im schönen Zollernalbkreis, wo er Mitbegründer von Solera, einer Firma für Erneuerbare Energien, wurde. Seitdem arbeitet er sowohl hauptberuflich als auch ehrenamtlich für die Energiewende, die für ihn nur ein Aspekt eines notwendigen gesamtgesellschaftlichen Wandels ist.
Der Energiewirt aus der Region
Auf einen ganz anderen Hintergrund greift Albert Eberhart zurück. Mittfünfziger ist tief in der Region verwurzelt. Er wurde in Binsdorf im Zollernalbkreis geboren, ging dort zur Schule und betreibt heute im gleichen Ort einen landwirtschaftlichen Betrieb. Den elterlichen Hof veränderte er nach und nach von einem Hof für Getreide und Tiermast zu einem Ort der Erneuerbaren Energien. Heute ist Albert ein typischer „Energiewirt“. Er installierte Solaranlagen auf seinen Scheunendächern und betreibt eine Biogasanlage. Der fünffache Vater weiß um die Bedeutung der Energiewende: „Meine Kinder und deren Kinder sollen die gleichen Chancen haben wie unsere Generation. Dies kann nur gelingen, wenn wir unsere Energiewirtschaft komplett umkrempeln!“
Gemeinsam für den gesellschaftlichen Wandel
Das Duo kümmert sich seit der Gründung um alle Belange der Energiegenossenschaft. Dabei ergänzen sie sich bestens: Albert ist vorwiegend für die Verwaltung zuständig, Klemens kümmert sich mehr um die Öffentlichkeitsarbeit. Jedes Jahr organisieren die beiden zwei bis drei Veranstaltungen zu Themen rund um den gesellschaftlichen Wandel. Dazu meint Albert: „Ein Beispiel dafür ist natürlich die Energiewende, aber in unseren Veranstaltungen kann es auch um das Geldsystem oder andere gesellschaftliche Themen gehen. Beispielsweise war der Postwachstumsökonom Niko Paech schon bei uns zu Gast.“
Strom aus der Region – von Bürgern für Bürger
Gemeinsam halten Albert und Klemens stets Ausschau nach neuen Projekten für die Bürger-Energie Zollernalb. Dadurch lernten sie 2012 den Besitzer eines großen Flachdaches in der Nachbargemeinde Ehningen kennen. Schnell war klar, dass sich das Dach sehr gut für eine Solaranlage eignen würde. Schon wenige Monate später konnte die bis heute größte Anlage der Bürger-Energie Zollernalb ans Netz gehen. Die Bürgersolaranlage produziert zuverlässig Strom für rund 175 Haushalte, den die Energiegenossenschaft den Bewohnern vor Ort zunächst leider nicht anbieten konnte.
Dies hat sich allerdings schnell geändert. Als Albert und Klemens davon hörten, dass mehrere Energiegenossenschaften gemeinsam die Bürgerwerke gründen wollten, um die lokale Versorgung aus Bürgeranlagen zu ermöglichen, war die Bürger-Energie Zollernalb sofort dabei. „Strom aus unseren Anlagen direkt anbieten, das fehlte uns noch und schließt den Kreis. Bei uns ist Kreislaufwirtschaft nicht nur ein Schlagwort, sondern einfach vorhanden“, so Klemens. „Deshalb konnten wir uns sofort für die Idee der Bürgerwerke begeistern.“