Immer derselbe Strom aus der Steckdose?
Viele Menschen fragen sich, warum sie zu Ökostrom wechseln sollten, wenn physikalisch gesehen der gleiche Strom wie vorher aus der Steckdose kommt. Diese Frage ist berechtigt und die Antwort darauf ist einfach: Es geht nicht darum, was aus der Steckdose kommt, sondern darum, woher der Strom stammt und wie er produziert wird. Um das besser zu verstehen, hilft die sogenannte Stromsee-Metapher.
Eine einfache Erklärung
Stellen wir uns vor, unser gesamter Strombedarf wird durch einen riesigen See gedeckt – den Stromsee. Alle möglichen Arten von Strom fließen hier zusammen: Strom aus Kohle, Gas, Wind, Wasser und Sonne. Sobald in einen echten See das Wasser hineingeflossen ist, lässt sich nicht mehr unterscheiden, woher der einzelne Wassertropfen ursprünglich kam. Genauso ist es mit dem Stromnetz: Ob ein bestimmtes Elektron aus Windkraft oder Kohle stammt, ist nicht mehr nachvollziehbar, sobald es im Netz ist.
Wie jeder Vergleich hat auch das Stromsee-Modell Schwächen: Während ein See auf natürliche Weise als Wasserspeicher fungiert, mussten Forschung und Industrie die Speicherung von Strom erst ermöglichen. Außerdem sorgen Transportverluste und Netzengpässe dafür, dass nicht alle Menschen an allen Orten – um in der Bildsprache zu bleiben – direkt aus dem See die gesamte Menge schöpfen können.
Problem: Der gegenwärtige Strommix
Trotzdem hilft das Bild vom Stromsee, unsere Energiequellen zu verstehen. Noch immer stammen große Mengen des Stroms aus fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas. Sie sind endlich, stoßen enorme Mengen CO2 aus und tragen zur globalen Erwärmung bei. All das belastet nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit. Wenn wir weiterhin auf diese Art von Strom setzen, schaden wir nicht nur der Umwelt, sondern eben auch uns selbst und den kommenden Generationen. Hier kommt Ökostrom ins Spiel.
Vision: Der saubere Stromsee
Der Wunsch ist ein Stromsee, der größtenteils aus sauberen, erneuerbaren Energiequellen gespeist wird. Wenn Menschen Ökostrom beziehen, unterstützen sie die Produktion von Strom aus Sonne, Wind und Wasser. Diese Quellen sind unerschöpflich und ihr Betrieb verursacht keine schädlichen Emissionen. Jede:r Ökostromkund:in ist ein Zeichen für mehr Erneuerbare Energie und gegen umweltschädliche Stromproduktion.
Lösung: Wie Ökostrom den Wandel fördert
Der Bezug von Ökostrom bedeutet, dass die Nachfrage nach sauberer Energie steigt. Energieversorger sind gezwungen, mehr in Erneuerbare Energien zu investieren, um diese Nachfrage zu decken. Das führt zum Ausbau von Wind- und Solaranlagen und verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Aber das ist noch nicht alles: Durch die Wahl von BürgerÖkostrom unterstützen Kund:innen zusätzlich die dezentrale Energieerzeugung und stärken lokale Energiegenossenschaften.
Gemeinsam die Energiewende gestalten
Die Bürgerwerke sind ein starkes Netzwerk von Energiegenossenschaften, die genau das fördern: saubere, regionale und selbstbestimmte Energieproduktion. Wenn Sie sich für BürgerÖkostrom entscheiden, unterstützen Sie nicht nur die Energiewende, sondern auch die regionalen Energiegenossenschaften. Ihr Geld fließt auf diese Weise in den Ausbau Erneuerbarer Energien und bleibt in der Region. Sie sind nicht nur Konsument:in, sondern Teil einer Bewegung, die aktiv die Zukunft gestaltet.
Mehr als nur Strom
Ökostrom aus Bürgerhand ist mehr als nur eine andere Stromquelle. Es ist ein Statement, ein Bekenntnis zu einer sauberen und nachhaltigen Zukunft. Es ist die Entscheidung, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Energiewende mitzuwirken. Jede:r Einzelne kann damit durch den Bezug von Ökostrom einen Unterschied machen. Es geht nicht nur darum, welcher Strom aus der Steckdose kommt, sondern wen Sie mit Ihrem Strombezug unterstützen. Je mehr Menschen sich für Ökostrom entscheiden, desto schneller und umfassender gelingt die Energiewende. Machen Sie mit und tragen Sie auf diese Weise zu einem sauberen und lebenswerten Stromsee bei.
Hannah Mieger-Höfer
schreibt, spricht und postet für Energie in Gemeinschaft
Durch Wort und Tat steckt sie Menschen mit ihrer Liebe zur Literatur und ihrer Begeisterung für Bürgerenergie an. Und dabei ist sie meistens kaum zu überhören: Ob beim Reden, Lachen oder Karaokesingen, sie ist laut, lebendig und immer mit vollem Herzen dabei.